Redebeitrag 24.08.2017

Da AfD-Gauland sich gerade mal wieder gewollt im Ton vergriffen hat,
https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5437086&s=gauland&SuchRahmen=Print/
dokumentiere ich passend zum Thema meinen Redebeitrag von unserer Kundgebung „Neuruppinerinnen und Neuruppiner gegen Geschichtsfälschung – Rote Karte für Bernd Höcke!“ am 24.08.2017:

Am 12. August stirbt in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia eine Frau, als ein Rechtsextremist absichtlich in eine Gruppe von Demonstranten fährt. 33 Menschen werden verletzt.
Am 17. August sterben in Barcelona und Cambrils 14 Menschen durch die Gewalt islamistischer Attentäter. Es gibt mehr als 100 Verletzte.
Am 18. August in Turku, Finnland ersticht ein Mann zwei Menschen und verletzt mehrere andere. Auch hier geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus.
Ich bitte Sie um eine Minute des stillen Gedenkens für die Todesopfer, für die Verletzten und für die Angehörigen.
Wir sehen fast täglich, wozu Menschen fähig sind, die sich von Hass anstacheln lassen. So unterschiedlich die Taten sind, das ist das Gemeinsame: abgrundtiefer Hass, Menschenverachtung, der Verlust jeglicher Hemmung – nur das macht es möglich, dass Menschen so etwas tun.
Wenn von terroristischer Gewalt die Rede ist, stehen immer ideologische Einpeitscher im Hintergrund. Sie sähen das Unheil, das zu anderer Zeit, an anderem Ort aufgeht. Deshalb muss Demagogie, muss Volksverhetzung, muss religiöse Eiferei verurteilt werden – muss verurteilt werden als das was sie ist: die Vorbereitung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Wir haben aufmerksam verfolgt, wie Donald Trump sich dreht und windet, um seinen rechtsextremistischen Steigbügelhaltern den Mord von Charlottesville nicht anlasten zu müssen. Es ist nur Kosmetik, dass er dann seinen nationalistischen Wahlkampfstrategen Stephen Bannon gefeuert hat. Der führt seinen Krieg – das ist ein Zitat – jetzt wieder über das Internetportal Breitbart news.
In Deutschland beobachten wir seit Monaten die kalkulierten Tabubrüche von AfD-Politikerinnen und Politikern. Schießbefehl gegen Flüchtlingsfamilien, 180-Grad-Wende in der Erinnerungspolitik, Holocaust-Denkmal der Schande und anderes mehr. Die Methode ist so primitiv wie wirkungsvoll: maximaler Aufschrei, maximale Aufmerksamkeit, dann nach ein paar Tagen halbherziges Zurückrudern. Und dann das Ganze wieder von vorn.
Liebe Freundinnen und Freunde, das ist nicht Wahlkampf, das ist geistige Brandstiftung. Wohin das führen kann, das haben wir heute vor 25 Jahren in Rostock-Lichtenhagen gesehen. CDU, CSU, DVU und Republikaner hetzten Anfang der neunziger Jahre gegen vermeintlichen Asylbetrug. Eine der Folgen war der unverhohlene lebensgefährliche Hass, der sich in Rostock-Lichtenhagen in zigfachem Mordversuch entlud. Dass dort niemand zu Tode gekommen ist, grenzt an ein Wunder.
Deshalb lassen wir es den Storchs und Höckes und Nehls‘ nicht durchgehen, wenn sie sich mit scheinbar mutigen Ideen zur Zuwanderungspolitik brüsten. Es ist und bleibt skandalös, was die AfD zu ihrem Lieblingsthema sagt. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Wählerinnen und Wähler merken, dass diese Partei mehr Probleme als Lösungen bringt.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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